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Gründung

Feuerschutz war seit alter Zeit eine allgemeine Bürgerpflicht. In den Städten übernahmen es die Zünfte, Brände zu bekämpfen, während man sich auf den Dörfern auf die Nachbarschaftshilfe verlassen musste. Mit der beginnenden Industrialisierung und der Einführung der verpflichtenden Feuerversicherung für die Hausbesitzer sah sich die Obrigkeit gezwungen, das Feuerlöschwesen neu zu ordnen. In alten Akten aus dem Jahre 1882 findet man den Auftrag des Bezirksamtmann Landgraf an die Gemeinde Willmersreuth, eine eigene freiwillige Feuerwehr einzurichten und hierfür einen Verein zu gründen. Diese ersten freiwilligen Feuerwehren waren Vereine des privaten Rechts und bestanden aus verantwortungsbewussten Bürgern. Sie ermöglichten die freiwillige Durchführung der von Staat erlassenen Feuerlöschanordnungen. Die Willmersreuther Gemeindeglieder weigerten sich aber wegen der von ihnen zu tragenden Kosten zunächst, der Aufforderung des übergeordneten Amtes nachzukommen. Weshalb sie dann doch noch eine freiwillige Feuerwehr gründeten, wird eindrucksvoll auf den ersten Seiten der Vereinschronik geschildert:
"Als im Jahr 1882 am 2. Mai um Mitternacht die Gemeinde durch Feueralarm in Schrecken versetzt wurde und die Betroffenen nur ihr Leben und ihr Vieh dem wütenden Elemente entziehen konnten, so wie alle Mobiliare, Getreide und Viehfuttervorräte ein Raub der Flammen wurde und die drei Anwesen mit Scheunen und Nebengebäuden bis auf die Umfassungsmauern eingeäschert wurde, trotz der auswärtigen Nachbarfeuerwehren, war es nicht möglich, dem verheerenden Elemente Einhalt zu tun, da es noch zuletzt an Wasser fehlte, und die betroffenen Gebäude dem Schicksal der gefräßigen Elemente überlassen werden mußte. Die betroffenen Anwesen waren Johann Weber, Willmersreuth Hs.-Nr. 11, Johann Wagner, Hs.-Nr. 10 und Heinrich Riedel,Hs.-Nr. 9.
Trotz dieser Katastrophe konnte sich die Gemeinde nicht entschließen, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen, obwohl sie nur eine kleine, tragbare Buttenspritze, welche von einem Mann bedient werden konnte, und die im Verhältnis teuer aber wenig leistete, hatte. Im Jahr 1884, am 14. März, wurde das stille Dörfchen abermals in Schrecken versetzt, als das Anwesen des Sebastian Felbinger Hs.-Nr. 8 in hellen Flammen stand und vollständig eingeäschert wurde.
Erst dann hatte sich die Gemeinde Willmersreuth entschlossen und am 15. April des Jahres 1884 die FF Willmersreuth gegründet und zugleich durch Akklamation die Wahl vorgenommen. Es wurden einstimmig Johann Hohenberger als Vorstand, Johann Weber als Kommandant, Johann Lauterbach als Obersteiger, Adam Jahreiß als Spritzmeister und Johann Ellner als Hornist gewählt.
Eine Saug- und Druckspritze von einer Bayreuther Herstellerfirma wurde angeschafft, bei einer Probe wurde diese Spritze allen Ansprüchen vollständig gerecht, so daß das gute Werk seinen Fortgang nehmen konnte." An Eifer für die gute Sache hat es also nicht gefehlt und nach einem Jahr sprach Herr Bezirksvertreter Raaber aus Kulmbach seine Anerkennung und Dank der neugegründeten Wehr aus. Die Gründungsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Willmersreuth waren Johann Lauterbach, Johann Weber, Johann Herold jun., Johann Herold sen., Karl Weber, Peter Gräf, Friedrich Hohenberger, Wolfgang Popp, Johann Wagner, Johann Weber, Erhard Friedmann, Adam Jahreiß, Johann Grampp, Adam Geißler, Konrad Dietzel, Johann Steiner, Johann Ellner, Jakob Zeller, Johann Schelhorn, Josef Ströber, Georg Eber und Heinrich Jahreiß.
Im Jahr 1887, am 19. September, brannte das Anwesen des Johann Eber (Scheune und Wohnhaus) und die Wehr erhielt ihre Feuertaufe, wobei sich mehrere Steiger rühmlichst hervortaten und öffentlich belobt wurden, nachdem sie das halbe Wohngebäude gerettet und die nachkommenden Nachbarfeuerwehren nicht mehr in tätig werden mussten. Bereits im Jahre 1893 wurde die FFW Willmersreuth in die Sterbekasse des Bayerischen Landes-Feuerwehrverbandes aufgenommen. Im Mitgliederverzeichnis dieses Jahres sind 34 Feuerwehrmänner registriert.
Im Jahr 1912 erfolgte die Erbauung der neuen Hochdruckwasserleitung aus dem Quellgebiet Sandhügel im königlichen Staatswald, Forstbezirk Maineck, unterhalb Geutenreuh, auf eine Länge von 6400 Metern. Das Fassungsvermögen des Hochbehälters beträgt 60 Kubimeter. Die Quelle lieferte dem Leitungsstrang 40 Minutenliter zu und versorgte einen Teil von Motschenbach (8 Anwesen und 4 Hydranten für Feuergefahr).
Die Gerätschaften der Freiwilligen Feuerwehr um die Jahrhundertwende waren eine Leiter mit Stützstangen, eine vierrädrige Saug- und Druckspritze, einige Haken und Dachleitern, einen Schlauchwagen mit einfacher Haspelung und das entsprechende Schlauchmaterial von 100 m Länge. Die Saug- und Druckspritze aus dem Jahre 1884 wurde zum 100-jährigen Gründungsjubiläum liebevoll renoviert, befindet sich heute im "Alten Feuerwehrhaus" und ist noch voll funktionsfähig.

Historisches zu Willmersreuth

 

Historisches zur FF Willmersreuth

 

Kirchturn auf Wanderschaft